Augenschmaus in der Langen Foundation

Die amerikanische Künstlerin Pae White stellt in der immer wieder beeindruckend schönen Langen Foundation aus. Im Wesentlichen sind es Mobiles: Kleine Teile hängen an langen Schüren von der Decke und bilden ein Objekt, das vom Luftzug im Raum in zarte Bewegungen versetzt wird. Im Gegensatz zum durchschnittlichen Mobile, das aus einer übersichtlichen Anzahl von Motiven besteht, handelt es sich hier allerdings um exorbitante Fleißarbeiten: unzählbare kleine Papierblättchen bilden Schwärme, die sich beinahe als Körper präsentieren. Bei „Professional“ sind die Oberflächen der Kleinteile verspiegelt und reflektieren die bunte Unterseite des jeweils darüber hängenden Blättchens. Dieses Objekt spielt offensiv mit der Aufhebung des Raumes und die zarte Bewegung der Elemente irritiert die Wahrnehmung so nachhaltig wie beeindruckend. Die zweite Abteilung der Ausstellung besteht aus übergroßen Tapisserien, deren Motive Elemente sind, die man als textiles Motiv nicht spontan erwarten würde: Rauch und Alufolie zum Beispiel.
Ausdrücklich bewegt sich White an der Grenze von Design und Kunst. Aber während herausragendes Design als Formensprache die Kunst herausfordert, gibt sich Pae White zumindest in dieser Ausstellung mit ästhetischer Gefälligkeit zufrieden: diese Arbeiten fordern nicht heraus. Wer gut konsumierbare Objekte mag, die dem Blick schmeicheln und niemandem weh tun, dem geht es hier gut.
Pae White schätzt, so ein Zitat, „dass alles in der Welt das Potential hat, als Kunst wiederzukehren“. Spannender wäre die Frage, warum es das tun sollte.
http://langenfoundation.de/ausstellungen/pae-white-in-love-with-tomorrow/